Hier findet ihr wöchentliche Überblicke über Streiks, Unterstützungsaktionen, andere Arbeitskämpfe und Verrat durch Sozialdemokratie, Revisionismus und gelbe Gewerkschaften, alphabetisch sortiert nach Ländern.
KW46 2011
- Ägypten
Arbeiter der Mega Textile Fabrik streiken seit mehreren Tagen gegen die Entlassung von über 40 Kollegen, darunter alle Mitglieder einer unabhängigen Gewerkschaft. Die Chefs setzten Streikbrecher ein. Sieben weitere Betriebe befinden sich in Solidaritätsstreiks. - Brasilien
Ein Streik lähmte den Hafen der brasilianischen Stadt Santos, den nach Warenumschlag größten Hafen Lateinamerikas. Nach Angaben der Hafenbehörden fordern die Arbeiter bessere Arbeitsbedingungen, für 24 Stunden durfte kein Schiff den Hafen anlaufen oder verlassen. - China
Arbeiter von chinesischen Pepsico Abfüllanlagen in Chongqing, Chengdu and Nanchang protestierten gegen eine Kooperation zwischen Pepsico Inc. und der Tingyi Holding Corp., einer der größten Nahrungsmittelproduzenten Chinas. Die Produktion wurde stark beeinträchtigt.Aus Protest gegen Kündigungen und Lohnkürzungen sind über 6.000 Arbeiter einer Schuhfabrik im Süden Chinas in einen Streik getreten. Dabei kam es zu heftigen Zusammenstössen mit der Polizei.Über 10.000 Arbeiter einer anderen Schuhfabrik in Dongguan, in der Guangdong Provinz, haben für zwei Stunden die Arbeit niedergelgt und auf den Straßen der Stadt demonstriert. Die Fabrik gehört zur “Yucheng Shoe Factory”, die hauptsächlich für New Balance produziert. - Costa Rica
Auf drei Bananenplantagen des Del Monte Konzerns in der Nähe zur Grenze zu Panama sind über 500 Arbeiter in den Streik getreten. Sie fordern mehr Geld und hatten über ein halbes Jahr ergebnislos verhandelt. - Deutschland
Nach zwölf Wochen Streik bei den Alpenland-Pflegeheimen in Marzahn-Hellersdorf setzt ver.di den Streik ab 16. November 2011 vorläufig aus.Der Schwarzwälder Bote, eine der großen Lokalzeitungen in Baden-Württemberg, befindet sich seit dem 8. September in einem unbefristeten Streik und sucht freie Redakteure, die als Streikbrecher einspringen sollen, um das Erscheinen einzelner Lokalausgaben abzusichern.Über 100 Tage Streik der Lokführer der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) haben einen ökonomischen Schaden von knapp 13 Millionen Euro verursacht. Das Unternehmen verliert auch finanzielle Unterstützung durchs Land. Jetzt setzt die NOB auf Schlichtung. - Domenikanische Republik
Am Montag begann der zweite Generalstreik seit vier Monaten. Der Streik richtet sich gegen die vom IWF verordneten Kürzungen. Weitere Forderungen sind allgemein deutlich höhere Löhne, auch für Bullen und Armee, sowie eine transparentere Preispolitik. - Griechenland
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben das erste Mal seit zwei Wochen gestreikt. In Athen gingen einige hundert auf die Straße. Sie richten sich gegen die Sparmaßnahmen, die für sie Lohn- und Pensionskürzungen sowie Entlassungen bedeuten.Die Arbeiter der griechischen Stromwerke weigern sich, säumigen Steuerzahlern den Strom abzudrehen, wie das vom Finanzministerium angeordnet worden war.Im Grossraum Athen blieben am Montag die Apotheken geschlossen. Die Pharmazeuten verlangten, dass die vom Staat unterstützten Krankenkassen ihre wachsenden Schulden begleichen. - Indien
Arbeiter aus Maravanur und Manapparai haben über eine Stunde lang eine Autobahn blockiert und damit gegen die hohen Fahrpreise für Busfahrten protestiert.In Chittagong haben über 1.000 Arbeiter gestreikt und über mehrere Stunden lang eine Transportstraße blockiert. Sie fordern die Zahlung von ausstehenden Löhnen. - Indonesien
Beim Streik der Arbeiter der Freeport-McMoRan Gold Mine haben bewaffnete Unterstützer einen Sicherheitsman erschossen und zwei Bullen verletzt. - Italien
Bei der Bahn, Bussen, der Metro, den Fluglotsen und den Fähren gab es diese Woche landesweite Streiks. - Kasachstan
Seit einem halben Jahr dauert ein Ölarbeiterstreik in West-Kasachstan an. Es ist der bisher größte und schärfste Arbeits- und Sozialkonflikt dieser Art seit dem Zerfall der Sowjetunion. Am 9. Mai waren die Arbeiter der Aktiengesellschaft Karaschanbasmunai in einen Hungerstreik getreten. Am 17. Mai schlug die Aktion in einen Massenstreik um. Anfang Juni nahmen 15.000 Arbeiter daran teil. Sie forderten nicht nur höhere Löhne für sich selbst, sondern auch für Angestellte des Staates, und die Renationalisierung der Betriebe und Einführung einer Arbeiterkontrolle. Es kam immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Arbeitern, Polizisten und Streikbrechern. Der Gewerkschaftsbund Kasachstans steht voll auf Seiten der Arbeitgeber. Dessen Generalsekretär bezeichnete den Streik als »illegal« und als »Maoisten- und Extremistenaktionen«. - Namibia
Arbeiter haben über mehrere Tage die Stromversorgung in der Stampriet-Gemeinde gestoppt. Die Polizei musste einschreiten um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Arbeiter fordern die Umsetzung der ausgehandelten relativ starken Lohnerhöhungen. - Nigeria
Soldaten haben die meisten Kraftwerke des Landes besetzt und ihrer Kontrolle unterstellt. Dabei kam es vereinzelt zu Zusammenstößen mit Arbeitern. Die Maßnahme soll dem Schutz von kritischer Infrastruktur vor der Boko Haram-Sekte dienen. - Panama
Seit knapp einem Monat befindet sich ein Großteil des Personals öffentlicher Gesundheitseinrichtungen in Panama im Streik. Der Protest richtet sich gegen die Etablierung sogenannter öffentlich-privater Gesellschaften, welche die Investition von privatem Kapital in traditionell dem Staat vorbehaltene Bereiche vorsehen. - Schweiz
Die Produktion bei Novartis in Nyon steht still. Die Arbeiter wehren sich damit gegen die geplante Schließung des Standortes.Die Beschäftigten des US-Chemiekonzerns Huntsman, der in Basel 600 Stellen abbauen will, haben auf einer Betriebsversammlung den vorgelegten Sozialplan zurückgewiesen. Die Versammlung empfiehlt zur Durchsetzung der Forderungen einen Streik. - Spanien
In Katalonien haben Dienstag und Mittwoch mehr als 16.000 Krankenhausarbeiter und Ärzte ihre Arbeit niedergelegt und demonstriert. Auch in Barcelona wurde gestreikt. - Sudan
Knapp 200 Arbeiter einer chinesischen Baufirma in West Dafur protestierten gegen Hungerlöhne, schlechte Arbeitsbedingungen, Vertragslosigkeit, unbezahlte Überstunden und Überarbeitung.